Ich klingelte in aller Ruhe. Wurde bestimmt interessant, die Salvatores besser kennen zu lernen. Außerdem konnte ich ja vielleicht noch mehr über Katerinas derzeitigen Aufenthaltsort erfahren... Wäre nützlich, mehr zu wissen.
Also hatte ich heute morgen beschlossen, ihnen mal einen Besuch abzustatten. In aller Ruhe war ich hierher gelaufen, hatte mir genug Zeit gelassen, um den Tag zu genießen.

"Jemand da?" fragte ich halblaut, nachdem auf das erste Klingeln keiner reagiert hatte.
Erneut klingelte ich und lehnte mich an das altere Gebäude, um zu warten. Bedürfnis, das Treffen zu verschieben hatte ich definitiv nicht.
Lauschend klingelte ich ein drittes Mal und wartete ab.

Kurz nachdem sie den Hinweis erhalten hatte, hatte sie sich unverzüglich auf den Weg gemacht um herauszufinden, wo die Salvatores wohnten.
Überraschenderweise...oder auch irgendwie eher nicht, schienen sie eine ziemlich bedeutende Rolle in der Geschichte dieser kleinen Stadt zu spielen. Gründerfamilien oder sowas in der Art. Sie wusste, dass es sich bei den Salvatores nicht um Nachkömmlinge der damaligen Familie handelt, sondern dass die zwei Brüder in gewissermaßen die 'Original Besetzung' waren.
Weshalb es sie nicht überraschte, dass Katherine sich damals ausgerechnet die beiden ausgesucht hatte war einfach zu erklären. Erstens schien sie es immer sehr luxuriös zu mögen und zweitens hatte sie auf Fotos gesehen, dass sie nicht schlecht aussahen, oder zumindestens der eine, von dem anderen war kein Foto vorhanden...oder nicht mehr. Wer wusste das schon?

Nun war sie mehr oder minder direkt vor der Grundstrücksgrenze und sah sich das Gebäude von der Ferne an. Ein wahrliches Anwesen mit keinem schlechten Baustil. Es schien allerdings nicht mehr das Originalgebäude zu sein, denn Nadia wusste, dass man vor knappen 200 Jahren anders gebaut hatte. Aber selbst wenn es nun schon 200 Jahre lang her sein sollte, dass Katherine hier verweilt hatte, erhoffte sie sich trotzdem Hinweise über den Verbleib ihrer Mutter. Irgendetwas, egal was.

Sie betrat das Grundstück und sah dann zwei Männer vor der Tür. Die beiden Salvatores? Sie hob eine Augenbraue und runzelte kurz die Stirn, denn den einen erkannte sie, denn er war der gleiche wie auf dem Foto, welches sie gesehen hatte. Der zweite allerdings war ihr unbekannt.

Unsicher ob sie die Unterhaltung der beiden stören sollte oder nicht, bleib sie erstmal stehen, auch wenn sie immernoch wild entschlossen war etwas über Katherine Pierce zu erfahren.

Ein leichtes lächeln umspielte meine Lippen, als ich die Schritte im Haus hörte. "Guten Tag, Mr Salvatore." entgegnete ich freundlich. "Stefan nehme ich an, der jüngere von beiden? Elijah Mikaelson, freut mich." Hätte ich meinen Besuch vielleicht doch ankündigen sollen? Andererseits, wann kündigte ein Mikaelson schon vorher an, dass er kommen würde.
"Ich dachte, ich stelle mich mal vor. Darf ich reinkommen?"

Abermals musterte ich den jungen Vampir vor mir nachdenklich. Sein Bruder schien nicht da zu sein.
Stefan brauchte wohl einige Momente zeit, bis sein Gehirn einschaltete, aber ich blieb höflich und freundlich.

Sie belauschte das Gespräch, denn sie wollte natürlich wissen um was es ging. Und ob sie richtig mit ihrer Vermutung lag. Allerdings schien sie schon den ersten Fehler gemacht zu haben, denn bei dem anderen, unbekannten Mann handelte es sich nicht um den anderen Salvatore, sondern um einen Mikaelson. Beinahe automatisch verfinsterte sich ihr Gesicht, denn sie kannte die Mikaelsons vom Hören Sagen. Sie wusste wer sie waren, auch wenn sie in den Köpfen von vielen nur als 'Schreckensmärchen' galten. Eine Legende, die keine Wahrheit besaß. Auch für sie war es das erste Mal, dass sie einen aus der Familie sah, wenn auch nur von weitem. Sie wusste auch, dass ihre Mutter eine Verbindung zu den Mikaelsons hatte und das einer von ihnen, Niklaus, ihre Familie umgebracht hatte und sie seit 500 Jahren jagte.

Elijah jedoch schien der angenehmste zu sein, zumindest war er nicht sofort unbeherrscht. Aber wie sagte man? Er war wohl die Ruhe vor dem Sturm, vielleicht sogar noch unberrechenbarer als die anderen Geschwister. Und trotzdem wäre es eine gute Möglichkeit herauszufinden ob nicht er etwas über den Verbleib ihrer Mutter wusste. Schließlich kannte er Katherine.

Nadia entschloss sich es zu versuchen. Sie würde nicht verraten wer sie war und manipuliert könnte sie auch nicht werden, denn sie nahm Eisenkraut. Außerdem war sie ziemlich talentiert darin zu lügen, was wohl ganz an ihren Genen liegen musste, denn auch Katherine schien sich so durchs Leben zu schummeln. Keiner würde herausfinden, wer sie wirklich war und was sie wirklich wollte.

Mit diesem Gedanken steuerte sie dann das Anwesen an, verweilte noch einige Augenblicke vor der Tür bevor sie die rechte Hand hob und dreimal an die hölzerne Tür klopfte.

Nadia war sich nach wie vor nicht sicher, ob es eine gute Idee war zu klopfen und genau jetzt nach ihrer Mutter zu fragen. Schließlich war ein Mikaelson anwesend, der ihr womöglich böses wollte. Allerdings nur, wenn sie mit ihrer Wortwahl nicht vorsichtig genug war, ansonsten würde keiner erfahren wer sie wirklich war oder was sie wirklich wollte. Sie hatte das Gespräch drinnen etwas mitgehört und da eine friedliche Atmosphäre herrschte, glaubte sie dass es nicht allzu schlimm werden könnte.

Stefan, welchen sie durch ein Foto kannte, öffnete ihr die Tür. "Ehrlich gesagt bin ich selbst neu hier in Mystic Falls. Für den Fall dass Sie von mir einen Herzlich Willkommen Blumenstrauß erwartet hätten, muss ich Sie leider enttäuschen" ich sah ihn gespielt schuldbewusst an als ich die Halbwahrheit sprach. "Nein, ihren Bruder habe ich bisher nicht kennen gelernt" antwortete sie halbwegs auf seine zweite Frage. Auch wenn sie durchaus gespannt gewesen wäre ihn zu treffen, den wenn der eine Salvatore gut aussah, sah der andere bestimmt auch nicht schlecht aus.

"Ich hoffe ich habe Sie nicht überrumpelt, aber ich habe erstmal am nächst besten Haus geklingelt und habe gehofft, dass man mir helfen könnte" sagte ich dann wieder freundlich und sah Stefan an. Ich hoffte er würde mir die Halbwahrheiten abkaufen, denn daran war eigentlich nichts auszusetzen. Ich konnte einwandfrei lügen. Und ich wollte wirklich erfahren, ob er vielleicht etwas über den Verbleib Katherines wusste.

"Kein Problem, sowas hat jeder mal" meinte sie freundlich als er sich bei ihr entschuldigte. Ihre Taktik schien jedenfalls aufzugehen, was sehr erfreulich für sie war.

Bei seinem nächsten Kommentar schmunzelte sie etwas als er sie als eine hübsche Frau bezeichnete "Keine Sorge, auch hübsche Frauen wissen sich zu wehren" meinte sie lachend, auch wenn es ihr Ernst war. Doch das überspielte sie gekonnt, denn es sollte ja möglichst keiner zuviel von ihr wissen.

"Ich suche jemanden und ich hoffe, Sie würden diesen jemand kennen" sagte sie dann, aber diesesmal wahrheitsgemäß. "Natürlich, vielen Dank für die Einladung" sie lächelte ihn an und trat dann an ihm vorbei ins Haus. Bis jetzt lief alles gut und sie hoffte, es würde auch so bleiben. Sie konnte es sich nämlich nicht leisten wieder so knapp vor ihrem Ziel zu versagen.

(Off für heute )