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Unruhig rutschte ich auf meinem Platz hin und her, denn nachdem ich Angel ein wenig aprubt angewimmelt hatte und sein doch sehr nettes Angebot mich nach Hause zu bringen ablehnte, plagte mich ein schlechtes Gewissen. Wieso musste ich auch Fremden derart misstrauen, wieso konnte ich es nicht einfach mal darauf ankommen lassen? Vielleicht war es die Unsicherheit, dass ich nun hier in der Schule saß und wusste jeden Augenblick betrat er das Klassenzimmer und zwar als mein Lehrer. Ich spürte wie mein Herzschlag sich verdreifachte, als die Tür sich bewegte und er den Raum betrat. Gedanken verloren strich ich über meine Unterlippe und fixierte den Mann, der mich allein mit seiner Erscheinung fesselte. Seine Lippen bewegten sich, doch drang kein Wort zu mir vor. Viel zu abgelenkt, war ich von seinem ganzen Tun, seiner bloßen Anwesenheit. Ob er wütend auf mich war oder mich gar für unhöflich hielt? Mein Magen zog sich zusammen, als sein Blick mich traf und ich spürte, wie meine Muskeln sich nach und nach verkrampften. Sichtlich schluckend, wandte ich den Blick ab und hoffte, dass meine Reaktion den anderen verborgen geblieben war. Nicht, dass noch unschöne Gerüchte entstanden. Andererseits wäre ich wohl nicht die Einzige, die ins Schwärmen geriet, denn viele der Mädchen himmelten den schönen Mann an. Aber tat ich das denn..schwärmen? Er war ein gutaussehender Mann, keine Frage und die Art, wie seine Wimpern die Augen umrandeten, faszinierte mich zutiefst, der Klang seiner Stimme war angenehm und sein Duft benebelte meine Sinne. Mich selbst bei meinen Gedanken ertappt, blinzelte ich zwei Mal kräftig, ehe ich mir einen Stift schnappte und begann etwas zu zeichnen. Wir hatten ohnehin Kunst, sodass es nicht einmal weiter auffiel.

Völlig in meine Zeichnung vertieft, schrak ich zusammen, als die Klingel läutete. Die Stunde war bereits vorbei? Irritiert sah ich mich um und war die Letzte in der Klasse, lediglich Angel saß noch vorn am Pult. Wir waren allein, schon wieder..








Es war mein erster Tag an der Highschool und meine Stunde war die letzte am Tag. Das war mir auch ganz recht, so konnte der Tag für die Schüler gut ausklingen. Ich war noch nie ein strenger Lehrer gewesen, kurz erklärte ich was auf meine Schüler in diesem Jahr zukommen würden, alles in allem würde ich ihnen freie Hand lassen. Nur die Themen würde ich vorgeben und es würde ein paar Ausflüge geben und für die besten und begabtesten würde es ein Wochenende in New York geben. Nach dem ich alles erklärt hatte, lies ich die Schüler nun selbstständig malen und zeichnen.
Doch ich konnte mein Blick die ganze Stunde nicht von Amara lassen, sie war vor ein paar Tagen einfach gegangen ohne über mein Angebot nach zudenken. Vielleicht war ich einfach auch nur zu forsch gewesen, doch war es auch eine Qual für mich. Den ihr süßer Duft, ihre braunen Haare und Augen hatten mich nicht losgelassen. Und so hang nun ihr Geruch im ganzen Raum und ich hatte Mühe mich auf alle Schüler zu konzentrieren. Natürlich bekam ich auch mit wie die Schülerinnen über mich redeten, doch dies ignorierte ich, den dies war nichts neues für mich.
Mein Blick hing die ganze Zeit auf Amara, sie zog mich vollkommen in ihre Bann, so bekam ich fast nicht mit das die Stunde zu ende ging. Doch als die Klingel läutete, verabschiedete ich die Schüler, als ich dann meinem Blick durch das Zimmer gleiten lies, saß sie immer noch da. Vollkommen in ihr zeichnen vertieft, wir waren alleine, wieder. Ihre Augen trafen auf meine, vollkommen verwirrt war ihr Blick, sie hatte es wohl auch nicht mitbekommen das die Stunde vorbei war.
"Amara, die Stunde ist vorbei, du kannst gehen, fürs erste hast du meine Stunde über standen"
Diese Worte sagte ich zu ihr, als ich auf sie zu ging und dann mein Blick auf ihr Bild gleiten lies. Es war wunderschön aber auch voller Schmerz, es drückte wohl ihre ganzen Gefühle aus die sie im Moment hatte.
"Du hast ein gewissen Talent, auch wen dein Bild sehr traurig zu seien scheint. Ich weis was du durch machst, und es hilft auch den Schmerz durch zeichnen zu verarbeiten. Amara ich wollte vor ein paar Tagen dir nicht zu nahe treten als ich dir anbot dich nach hause zu begleiten. Ich bin dir nicht böse das du einfach gegangen bist, falls du dies denkst. Es war unüberlegt von mir dich damit einfach zu überfallen"
Entschuldigte ich mich, den ich wollte das auf keine Fall ihr zu Nahe zu kommen. Auch wen es jetzt wieder nicht leicht war ihr zu widerstehen, ich stellte mich hinter sie und betrachtete ihr Bild, den es lenkte mich ein wenig ab. Dennoch war da dieses Verlangen wieder ihr Blut zu kosten und jetzt waren wir allen. So schnell würden wir hier nicht gestört werden und ich musste erst in einer Stunde beim Direktor sein um ihm über meinen ersten Tag zu berichten.
"Amara ich würde mich sehr freuen wen du zu den Schülern gehörst die mich am Ende des Jahres nach New York begleiten. Ich denke du hast dieses gewisses etwas du musst er nur aus dir rausholen"
Ja ich wollte wirklich das sie mich begeleitete, am besten nur sie und niemand anderes. Aber das war im Bereich das unmöglichen.




Zu ihm aufgeblickt, versuchte ich mich nicht von seiner Erscheinung einschüchtern zu lassen. Auch wenn sein Duft mich bereits wieder in Gefangenschaft nahm, konzentrierte ich mich diesmal auf die Worte, die er an mich richtete. "Nein, es ist nicht deine Schuld.", entgegnete ich zögerlich, seinen durchdringlichen Blicken immer wieder ausweichend. Angel hatte etwas in seinen Augen, die mir das Gefühl gaben, er könne meine Seele ergründen, meine geheimsten Gedanken. "Ich habe einfach Angst bekommen, es ist nur..ich vertraue Fremden nicht sehr schnell. Durch den Tod meiner Eltern bin ich vorsichtig geworden, ich möchte einfach nichts tun, was Lesley schaden könnte. Es ist nichts persönliches gewesen." Vorsichtig wagte ich noch einmal einen Blick in seine Augen und blieb diesmal daran hängen. Wie konnte ein Mensch nur so schön sein? Verlegen sah ich auf mein Bild und nickte. "Ich weiß..aber es hilft mir tatsächlich. Du hast mich inspiriert gestern." Ihm dankbar entgegen gelächelt, strich ich mein Haar zur Seite und packte meine Tasche allmählich zusammen.
Sein Angebot mich nach New York nehmen zu wollen, plättete mich, sodass ich mein Tun unterbrach. Meine Lippen einen Spalt weit geöffnet, fehlten mir für einen Moment die Worte. Wieso tat er das? Er wusste wie gern ich dorthin wollte. "Was? Aber..es gibt doch sicher viel bessere hier im Kurs.", steuerte ich entgegen, aus Sorge er würde mich lediglich aufgrund meiner Traurigkeit einladen. Natürlich wusste ich, dass noch drei weitere Schüler mitkommen würden, doch nahm ich nicht vielleicht einem talentierteren den Platz weg? Es fiel mir schwer an Dinge zu glauben, die ich tat. Und das meine Zeichnung wirklich nicht schlecht war, sah ich nicht. Mich erhoben, legte ich mir meine Tasche über die Schulter und bemerkte, wie viel größer Angel doch war. Er weckte in mir das Gefühl geborgen zu sein. Ich wusste, obwohl ich ihn nicht lange kannte, dass er ein Beschützer war. "Ich möchte noch zum Mystik Grill, würdest Du mitkommen?" Kaum ausgesprochen, presste ich die Lippen aufeinander. Hatte ich gerade meinen Lehrer eingeladen?








Ihre braunen Augen hielten mich förmlich gefangen, es war schwer mich von ihnen zu lösen um ihren Worten zu folgen. Natürlich war es mir nicht entgangen das ich vor ein paar Tagen zu weit gegangen war und ich hätte das nicht so ausnutzen dürfen. Doch ich konnte einfach nicht anders, sie tat mir so leid als sie da saß so alleine und verletzt.
"Ich wollte dir wirklich keine Angst machen Amara, ich bin zu weit gegangen. Das ist mir klar geworden nach dem du einfach gegangen bist. Und ich kann auch verstehen das du deine kleine Schwester schützen willst, dass kann ich gut nach vollziehen, so war ich bei meiner kleinen Schwester auch."
Natürlich konnte ich sie in dieser Hinsicht gut verstehen, ich hatte meine kleine Schwester auch immer beschützt, so lange ich es eben konnte.
Bei ihren nächsten Worten musste ich einfach schmunzeln, den ja ich fand sie talentiert. Ich hatte mir die Bilder der anderen angesehen und im Gegensatz zu den Menschen, konnte ich schneller sehen ob jemand Talent hatte oder nicht. Mir reichte ein kurzer Blick, ich sah jeden Einzelnen Strich den sie gemacht hatte und jeder saß perfekt.
"Nun ich erkenne es wen jemand Talent hat oder nicht und du gehörst auf jeden Fall zu denen die es haben. Ich habe dafür ein Auge und auch Gespür, du hast das Thema `Zeige dein Inneres` am besten umgesetzt. Also musst du dir keinen Kopf machen, ob ich dich auf Grund deiner Lage bevorzuge. Den so ist dem auf keinen Fall, aber das Jahr ist ja noch lange ich hoffe das dich in dem Jahr weiterentwickelst um am Ende zu denjenigen gehörst die mich begleiten dürfen"
Natürlich war mir nicht entgangen das sie meine Worte sehr überrascht hatten, aber ich wollte das sie wusste das ich sie für talentiert hielt. Positives half die Trauer zu überwinden und ich wollte ihr in diesem so gut helfen wie ich konnte. Dann stand sie vor mir, es waren nur wenige Zentimeter zwischen uns und ich konnte ihren Duft tief einamten. Auch nahm ich ihr pulsierendes Blut war, ich musste meinen Kopf kurz auf Seite drehen, damit sie meine schwarzen Augen nicht sehen konnte. Doch es ging so schnell das sie es nicht mitbekam.
Als sie mich fragte ob ich sie ins Mystic Grill begleiten wollte, dachte ich keine Sekunde nach. Natürlich wollte ich das, ich wollte so lange in ihrer Nähe sein wie es nur ging, doch da würden wir nicht mehr alleine sein. Wen ich ihr Blut kosten wollte dann musste ich es jetzt machen, noch länger zu warten würde eine Qual für mich werden. Doch ich musste es geschickt anstellen, damit ich sie manipulieren konnte und die Erklärung für ihre Verletzung nachvollziehbar war.
"Amara ich begleite dich sehr gern, ich bin bis jetzt kaum in der Stadt gewesen"
Nach meinen Worten strich ich über ihre Wange, bis hin zu ihrem Hals, doch ich nahm ihre Hand, da sie ein T-Shirt trug hatte ich leichten Zugang. Ich führte ihr Handgelenk zu meinem Lippen und biss zu, sofort schmeckte ich ihr süßes Blut. Es schmeckte noch besser als es roch, nach ein paar Sekunden löste ich mich von ihr, holte in Vampirgeschwindigkeit ein Verband und sah ihr tief in die Augen.
"Amara du hast dich am scharfen Messer geschnitten als du deinen Kohlestift gespitzt hast. Ich habe die Schnittwunde behandelt und dann verbunden. Morgen nach dem Unterricht sehe ich es mir nochmal an, lass den Verband so lange dran"
Ich sah sie lange und eindringlich an, ehe sie nickte, ich trat ein Stück zurück und lächelte sie warmherzig an.
"Wollen wir dann gehen?"




"Es ist schon gut, wirklich.", versicherte ich Angel noch einmal und schenkte ihm ein warmherziges Lächeln. Ich hatte das Gefühl ihm wirklich vertrauen zu können, obgleich wir uns erst seit so kurzer Zeit kannten. Er hatte den Schmerz durchlebt, den ich fühlen muss. Welcher Mensch würde es also besser nachvollziehen können, dass ich vorsichtig war, wenn es um meine Familie ging? Lesley war beinahe die Einzige, die ich noch hatte. Meine Tante lebte auf der anderen Seite der Staaten und mein Vater hatte keine Geschwister.
Geschmeichelt, blickte ich noch einmal auf mein Bild, ehe ich es wegpackte. "Danke, das bedeutet mir viel. Es ist irgendwie etwas, worin ich meine innere Ruhe widerfinde." Wer hätte das gedacht? Das ein eigentlich fremder, der im Park ein Bild malt, mich derart inspirieren konnte? "Ich würde mich riesig freuen, wenn ich mit nach New York könnte am Ende des Jahres." Aber wem erzählte ich das? Er kannte meine Geschichte, jedenfalls einen Teil davon. Erst gestern teilte ich ihm mit, wie sehr ich die Stadt einmal sehen wollte, während er einst dort lebte. Es irritierte mich dennoch, dass er nicht viel älter als ich zu sein schien, weswegen es mir kurzerhand rausrutschte. "Wie alt bist Du, Angel?" Ihm tief in die Augen gesehen, versuchte ich in seinen Blicken etwas zu lesen, doch gelang es mir nicht. Er war wie ein geschlossenes Buch für mich, unergründlich wie das All.
"Sehr gut, also komm..", ihn auffordernd angesehen, beobachtete ich seine Bewegung. Unerwartet griff er zu meiner Hand und völlig irritiert bemerkte ich, wie er mein Handgelenk so drehte, dass er mit dem Mund daran kam. "Was tust ..-", meine Frage blieb mir im Hals stecken, als er zubiss und ich einen kurzen Schrei ausstieß. Der Schmerz ließ erstaunlicherweise schnell nach und es fühlte sich sogar beinahe ein wenig..betörend an. Sein Gesicht aber glich dem eines Monsters. Ehe ich ihn fragen konnte, was hier vor sich ging, sah er mir tief in die Augen und wenige Sekunden später blinzelte ich verwirrt. Schmerzerfüllt sah ich auf mein verbundenes Handgelenk. Wie ungeschickt ich doch manchmal war. "Natürlich.", entgegenete ich und lächelte dankbar. Er war so hilfsbereit. Mit diesen Gedanken ging ich hinaus.
-- Mystik Grill









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